Geschichte

Bauernhof
Der alte Bauernhof mit Scheune, links die Remise, rechts der Schweinestall, Ansicht ca 1932

Bis 1926 lebte im Süden von Gelsenkirchen, fast schon in Wattenscheid, Hugo Halfmann in einem typisch westfälischen Bauernhof.

In der unmittelbaren Nachbarschaft gab es noch die Bauern Hövelmann, Nattmann und Seck.
1486 wurde der Hof der Bauerschaft Leithe, zur Abtei Essen gehörend, im Schatzbuch der Mark das erste Mal erwähnt. Der damalige Besitzer hieß Henrich tem Hovell, Eigentümer dieses Hofes und der umliegenden Bauernhöfe war Dietrich von der Leiten zu Laer, von der Äbtissin von Essen eingesetzt.
1640 war der Besitzer Jan Halfmann achter den Berg, 1664 Diederich Halfmann. 1686 ist Freiherr von Nesselrode der neue Eigentümer.
1801 heiratete die Erbtochter Anna Katharina Halfmann den Bauern Joh. Diederich Brand aus Essen, der dem Brauch gemäß nach der Einheirat in den reichen Bauernhof den Namen seiner Frau, eigentlich den des Hofes annehmen mußte. Nach Gesetzänderungen mußte der Sohn 1828 den Namen ändern in Johann B. Brand genannt Halfmann.
1881 wurde der letzte Halfmannshöfer geboren: Hugo Brand gen. Halfmann. Hugo, der "Tolle Bomberg zu Leithe", auch "Hugo, der Gutmütige" genannt, blieb unverheiratet.

Bedingt duch den Bergbau - die Wiesen und Äcker versumpften - verarmte der Hof. Zum Schluß verkaufte Hugo Brand gen. Halfmann 1926 den Hof an die Stadt Gelsenkirchen, zu der der Hof seit der Gebietsreform von 1926 gehörte.
Ab 1929 wurden Überlegungen hinsichtlich einer neuen Nutzung angestellt. Eine Essener Firma, die Westfalia Keramik, wollte ihre keramische Werkstatt im Halfmannshof ansiedeln. Die Polizeiverwaltung hätte gern die Räumlichkeiten für Obdachlose genutzt.
Die Scheunen und Ställe sollen zu Werkräumen umgebaut werden, Wohnräume im Herrenhaus entstehen. Trotz Bitte um Unterstützung in der Landeshauptstadt Münster wurden die Pläne nicht realisiert, aber die Idee einer Künstlersiedlung war geboren.
Ein Jahr später, im Herbst 1931 wurde mit der Umgestaltung des Halfmannshofes begonnen: Remise und Scheune wurden zu Wohnräumen und Ateliers umgebaut, das Dachgeschoß des Herrenhauses umgebaut.

Der Name Halfmann könnte vom westfälischen "Halve" abgeleitet werden, "abseits gelegene Stelle, Ecke" - und abseits liegt der Hof ja. Es gibt aber auch die Erklärung, daß Halfmann von "Halbmann" kommt - der Bauer mußte nur die Hälfte der Pacht zahlen. In alten Kirchenbüchern von Wattenscheid wird der Bauer Halfmann immer mit der Hälfte der Abgaben geführt.

(aus dem Katalog zum 50jährigen Bestehen der Künstlersiedlung Halfmannshof 1981)

 

gesellige Runde im Glückaufkeller - Kegelbahn
Hugo Halfmann, 2. von links, der "Tolle Bomberg von Leithe"