Ein neuer Anfang

1945, nach dem Ende des 2. Weltkrieges, mußte überlegt werden, wie es nun weitergeht. Arens kam nicht mehr nach Gelsenkirchen zurück, er lebte dann in Unkel. Es mußte wieder aufgebaut werden: Das Herrenhaus war durch eine Bombe beschädigt worden, die Scheune mit dem alten Bauernhaus und auch die Remise waren vollkommen zerstört. Im notdürftig geflickten Herrenhaus lebten die Familien Kalb, Denneborg und Karl und Carl Schmitz-Hohenschutz, Schröder in der alten Wohnung Arens, Prinz, Schwickert und Nengelken hatten ihre Häuser im Halfmannsweg gegenüber.

In alten Unterlagen konnte ich lesen, dass Heinrich Rudolph, Maler aus Gelsenkirchen, ebenfalls einmal Mitglied in der Künstlersiedlung Halfmannshof war, leider ist nicht vermerkt, wann er wieder ausschied.

1947 baute  Heinz Klein  sein Haus in Eigenarbeit wieder auf und integrierte dort sein Atelier. Nietsch lebte weiterhin im Fachwerkhaus, wie auch Friedemann Werner in seiner Schmiede. Otto Prinz hatte sein Atelier im heutigen Haus Nr. 54, im anschließenden Haus (später Wohnung Spindel/Daniel) lebte Familie Klein nach dem Verlust des Remisenhauses bis zur Fertigstellung des neuen Hauses (Nr. 52) .

1948

In diesem Jahr wurde beschlossen, einen eingetragenen Verein zu gründen. Als Werkzeichen wurden die gekreuzten Hähne gewählt, eine Anspielung auf die in dieser Region bekannten Dachreiter (gekreuzte Pferdeköpfe).

Die Professoren Marten (Gebrauchsgraphik) und Bischoff (Malerei) kamen neu in den Verein.

1949

Es wurde wieder feste gefeiert - während des Karnevalsfestes "Kikeriki" wurden "Bausteine" zu 10 DM verkauft, als Grundstock für die Errichtung eines Atelierhauses. Ein Freundeskreis bildete sich auch, im Glückaufkeller, und dieser wurde im Sommer zu einer "internen" Hoffeierlichkeit eingeladen: Zur Grundsteinlegung eines Ausstellungshauses. Da man noch nicht genau wußte, wo man die hinbauen würde, wurde der Grundstein prophylaktisch sozusagen in einer Karre mit Sand versenkt, den ersten fahrbaren Grundstein, Model 49. Dieses Fest wurde auch gebührend gefeiert.

1950

Architekt Prinz stellt seinen Entwurf für ein "Haus für den Freundeskreis" vor: ein eingeschossiger Bau mit Innenhof und überdachter Terrasse (Südrichtung). Auf der einen Seite ein Ausstellungsraum mit Lehrsaal (ca 40 qm) (für eine "Kunstschule Halfmannshof"), auf der anderen Seite ein Klubraum mit Nebenabteilungen (f. d. Freundeskreis). Nach Süden soll es eine geschlossene Wand geben (Ausstellungsraum), nach Norden eine Fensterwand vom Fußboden bis zur Decke.

Weitere Atelier und Werkstatten sind im Dachgeschoß vorgesehen.

Die Idee war, dass auch Künstler aus der Nachbarschaft, der Stadt und der Region ausstellen könnten. Ebenso bietet sich der Ausstellungsraum für Vorträge und Kammermusik an.

Der Klubraum sollte für den Freundeskreis und für die Versammlungen des Vereins Künstlersiedlung Halfmannshof e.C. dienen.

Der damalige Stadtrat Vogt, Kulturdezernent, hatte ein Versprechen wiederholt, dass die Stadt helfen wolle bei der Schaffung neuer künstlerischer Voraussetzungen für den Halfmannshof .

(Quelle: Katalog zum 50jährigen Bestehen 1981)

1956

Es sollte noch bis 1956 dauern, bis das Richtfest gefeiert werden konnte.

Der Plan von Prinz wurde dann doch nicht durchgeführt. Der Architekt Schwickert baute die Ausstellungshalle. Die Ausstellungshalle bekam eine Fensterwand nach Süden, sie wurde in der Längsachse zweigeteilt und bekam an der Nordseite 4 unterschiedlich große Ateliers.

1960

Nachdem ein neues Wohnhaus für 4 Familien gebaut worden war, konnte das Herrenhaus abgerissen werden. Im neuen Haus lebten Denneborg und Schröder (unten), Kalb und Bischof oben. Die Ausstellungshalle wurde mit einem Durchgang an das neue Haus angeschlossen, und es entstand zum Ausgleich der Dachhöhen noch ein weiteres Atelier, das über eine Treppe im Durchgang erreicht werden kann.