Sanierung - der Beginn der Neugestaltung

25. Juli

Es geht los: Heute erschien der 1. Bagger auf dem Hof. Am Schmiede- und am Keramikgebäude wurde schaufelbreit die Erde ausgehoben, die Grundmauern in Augenschein genommen und die Löcher wieder verfüllt. Dasselbe geschah auf der Rückseite der Gebäude. Gestern war Abschluß der Rohrbetrachtungsvorgänge an allen Revisionsschächten der Abwasserleitungen (wenigstens 10 Tage lang) von morgens bis spätnachmittags.

Die Schmiedewohnung wird ein weiteres Mal neu vermessen - es gibt ein neues Planungsbüro (das natürlich seine eigenen Messungen verwerten will!)

Ich kann mich des Eindrucks nicht verwehren - es ist, als ob man auf einem Pulverfass lebt.

8. August

Nachdem schon der Maler und Karikaturist Herbert Daniel (aus Altersgründen) und der Photograph P. Malinowski  ebenfalls (nur halb, da er das Atelier noch nutzt) ausgezogen sind, wurde nun die Wohnung und das Atelier von K. Langer aufgegeben.

2 Wohnungen stehen nun leer, die ehemalige Wohnung von Malinowski wird derzeit von einer jungen Frau bewoht, ohne Kontakt zu irgendeinem.

Auch wurde wieder einmal gemessen, dieses Mal vom Vermessungsamt der Stadt.

Jetzt wäre eigentlich der Zeitpunkt gekommen, wo die Stadt noch einmal ihren Entschluß, die Künstlersiedlung zu einem Baugelände zu machen, überdenken sollte.

Sanieren ja, die Halle abreißen? NEIN! Kann es die Stadt Gelsenkirchen eigentlich verantworten, diese älteste Künstlersiedlung einfach aufzugeben zugunsten zahlungskräftiger (zukünftiger) Hauseigentümer?

Warum kann man nicht die Halle sanieren und aufstocken? Es gäbe große und kleine Ateliers und eine adäquate Möglichkeit, Kunst darzustellen.

Die "Schmiede" soll aufgegeben werden, obwohl Interessenten da wären, die ein solch großes Atelier auch für einen Stein- oder Holzbildhauer wunderbar wäre. Warum soll aus dem alten Ensemble "preiswerte Wohnungen" gemacht werden?

22. August

Erstaunliches: Die Wohnung ehemals Kruthoff/Langer wird renoviert!

Renoviert????? Bis zum nächsten Jahr sollen doch alle Bewohner hinaus sein, und da renoviert man noch Wohnungen? Das heißt doch, dass nun wieder vermietet wird. Aber an wen?

Die Entfremdung wird vorangetrieben.

27. August

Wie es heißt, soll in die Wohnung ehemals Langer wieder ein Stipendiat oder eine Stipendiatin einziehen, wie auch in der ehem. Wohnung Daniel jemand wieder wohnt - man sieht plötzlich abends Licht. Sind es Künstler? Wenn ja, welcher Fachrichtung? Das scheint ja die neue Richtung zu sein, wie sie "von oben" gewünscht wird.

Neulich: H. Szamida hört in seiner Wohnung plötzlich ein Geräusch an seiner Tür. Er geht hinunter und sieht jemanden am Türschloß von außen hantieren.

Er öffnet, ein Schlüssel steckt im Türschloß. Eine junge Frau wundert sich, dass der Schlüssel nicht paßt. Auf Befragen antwortet sie, sie würde ja jetzt hier wohnen. Sie konnte nicht verstehen, dass das Haus noch bewohnt ist, und auch das Atelier nicht frei ist. H. Szamida konnte sie dann an die Wohnungen Daniel oder Langer verweisen. Sie wohnte dann ein paar Wochen in der ehemaligen Wohnung von P. Malinowski.

29. August

Einzug am 29. 8. 12
Einzug

Es zieht tatsächlich jemand ein - heute wurden mit einem städtischen LKW Möbel hineingebracht. Das Wohnhaus neben der Halle wäre nun komplett wieder besetzt. Aber Künstler? Oder nur Durchreisende? Es wäre ja doch schön, wenn man etwas näheres wüßte. Aber die ggw oder auch das Kulturamt hüllen sich in Schweigen. Im Moment erfährt man nur durch vorgehaltene Hand die Neuigkeiten.

Ist das der neue Weg, der jetzt beschritten wird?

Dem Verein Künstlersiedlung Halfmannshof wurde vorgeworfen, er täte nichts (!), es wäre alles verschlafen. Wir werden nun also geweckt?

Meine Frage ist: Was haben die Gelsenkirchener Bürger, in deren Namen die Künstlersiedlung umgemodelt werden soll, nun davon? Welcher Anreiz wird ihnen geboten?

1. September

Wir haben es  aus der Zeitung erfahren: Eine Künstlerin aus Schweden wird hier 4 Wochen leben und arbeiten. Eine Party wird vom Kulturamt im Atelier von Claudia Lüke (!) in Schalke organisiert!!!!! 

Übrigens hat Wolfgang Prager begonnen, seine Schmiede zu räumen. Die Kunstwerke müssen ja irgendwie einen neuen Platz bekommen. Bis Ende des Jahres wird nun auch unser Freund ausziehen.